Gender, Gewalt und Menschenrechte
Projekte des Forschungsbereiches Gender, Gewalt und Menschenrechte
Aktuelle Projekte
Auftraggeber:
Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales (StMAS)
Zusammenfassung:
Im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales (StMAS) wird von Januar 2024 bis Dezember 2025 eine wissenschaftliche Evaluation über die Effektivität der staatlichen Förderung von Second-Stage-Projekten in Bayern und über die Wirksamkeit bestehender und sich bildender Strukturen durchgeführt. Second-Stage-Projekte stellen bedarfsgerechte Hilfs- und Unterstützungsangebote speziell für gewaltbetroffene Frauen (und ihre Kinder) dar. Sie erfüllen eine bedeutende Funktion, indem sie ein Übergangsmanagement anbieten, welches den Schritt in eine eigenständige Wohnung nach (oder anstatt) einem Aufenthalt in einem Frauenhaus erleichtert bzw. ermöglicht. Darüber hinaus zielen diese Projekte darauf ab, dass die Betroffenen (und ihre Kinder) auch eine fortlaufende psychosoziale Betreuung und Beratung über den Frauenhausaufenthalt hinaus erhalten; dies soll sie dabei unterstützen, ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben aufzubauen. Im Rahmen des Evaluationsprojektes soll eine Einschätzung über die Wirkung der Förderung aller Second-Stage-Projekte (die an ein staatlich gefördertes Frauenhaus angebunden sind) sowie die Prüfung der Erreichung der geltenden Zielvorgaben erfolgen. Aus den Evaluationsergebnissen sollen auch evidenzbasierte Handlungsempfehlungen für die Fortsetzung und Gestaltung der Richtlinie nach Ablauf des Gültigkeitszeitraums (Ende 2026) abgeleitet werden.
Zu diesem Zweck sollen insbesondere folgende Aspekte untersucht werden:
- Darstellung der unterschiedlichen Voraussetzungen und Arbeitsweisen der Second-Stage-Projekte sowie des Einflusses des Vorhandenseins von Übergangswohnungen, möglichst unter Berücksichtigung spezifischer Rahmenbedingungen im Einzugsbereich,
- differenzierte Erfassung der Zielgruppen,
- Prüfung, welche unterstützenden Maßnahmen und Angebote für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder geeignet sind, nach einem Frauenhausaufenthalt den Übergang in eine eigene Wohnung und ein eigenständiges Leben zu erleichtern, die Verweildauer in den Frauenhäusern zu verkürzen sowie die Rückkehr in alte Gewaltbeziehungen zu verhindern.
Zur Erreichung des Projektziels werden im Rahmen eines Mixed-Methods-Forschungsdesigns folgende Methoden der empirischen Sozialforschung eingesetzt:
- Dokumenten- und Sekundäranalysen des verfügbaren Datenmaterials (statistische Daten und Sachberichte) (inkl. Literaturrecherche und -analyse).
- Quantitative Befragung (d.h. Vollerhebung aktueller projektbezogener Informationen und Rahmendaten mittels eines Online-Kurzfragebogens) sowie leitfadengestützte (qualitative) Einzelinterviews mit Verantwortlichen der Second-Stage-Projekte und kooperierender Frauenhäuser (Träger und Leitungen) sowie Expertinnen- und Experteninterviews mit Vertreterinnen und Vertretern des Frauenunterstützungssystems und anderer relevanter Hilfesysteme und Ämtern, die mit den Second-Stage-Projekten kooperieren, sowie der Bayerischen Landeskoordinierungsstelle gegen Gewalt.
- Quantitative Online-Befragung der in den geförderten Second-Stage-Projekten betreuten Frauen zur Wirkung der Maßnahmen und Angebote mittels eines standardisierten Fragebogens (Maßnahmenerfolg).
- Online-Workshop mit ausgewählten Fachexpertinnen und -experten aus dem professionellen Frauenunterstützungssystem (ggf. mit Beteiligung auch aus anderen Bundesländern) sowie mit Vertreterinnen und Vertretern der Bayerischen Landeskoordinierungsstelle gegen Gewalt zur Diskussion der Evaluationsergebnisse und darauf aufbauend die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen.
Die Ergebnisse der Evaluation (einschließlich der Handlungsempfehlungen und ggf. Beispiele guter Praxis) werden am Ende des Projekts (Dez. 2025) in einem Abschlussbericht dokumentiert.
Ansprechpartner:
Abgeschlossene Projekte
Auftraggeber:
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), in Zusammenarbeit mit und Teilfinanzierung durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)
Zusammenfassung:
Im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), führt das IfeS gemeinsam mit dem SOKO Institut von 2021 bis 2024 eine Studie zu „Gewalt gegen Frauen und Männer mit Behinderungen in Einrichtungen“ durch.
Ziel der Untersuchung ist eine umfassende und differenzierte Datenerhebung zur Gewaltbetroffenheit von Menschen mit Behinderungen in Einrichtungen der Behindertenhilfe.
Befragt werden insgesamt 1.500 Frauen, Männer und diverse Personen, die in Einrichtungen der Behindertenhilfe leben und arbeiten.
Für die Zielgruppe der Frauen mit Behinderungen in Einrichtungen stellt die Studie eine Wiederholungsstudie dar. Die Ursprungsstudie und die Sonderauswertungen zur Situation von Frauen in Einrichtungen, die ebenfalls von Dr. Monika Schröttle geleitet worden waren, sind zwischen 2011 und 2014 veröffentlicht worden (s.u.).
Im Rahmen der neuen Studie soll neben der Erhebung der Gewaltbetroffenheit der Frauen der Fokus auch verstärkt auf der Gewaltprävention liegen, etwa durch das Lernen von Beispielen guter Praxis für Strategien zur Verhinderung von Gewalt.
Für Männer mit Behinderungen gab es bisher nur eine Studie zu Gewalt gegen Männer mit Beeinträchtigungen und Behinderungen in Haushalten (s.u.). Nun werden erstmals auch Informationen zu Gewalt gegen Männer in Einrichtungen der Behindertenhilfe erhoben.
Die bisherigen Studien wurden von der Praxis sehr konstruktiv aufgenommen und konnten zur Verbesserung der Situation mit beitragen.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Monika Schröttle
Dr. Maria Arnis
Clemens Kraetsch
Weitere Hintergrundinformationen zu den Ursprungsstudien und zur aktuellen Studie
Im Jahr 2012 wurde die im Auftrag des BMFSFJ durchgeführte Repräsentativstudie „Lebenssituation und Belastungen von Frauen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen in Deutschland“ veröffentlicht. Durch diese Studie lagen erstmals in Deutschland umfassende und repräsentative Daten über Gewalterfahrungen sowie über die Vielfalt der Lebenssituationen und Belastungen von Frauen mit Behinderungen vor. Aufbauend auf den Ergebnissen und Erkenntnissen der Studie erfolgt nun eine Neubetrachtung, um weiterführende Daten in diesem Bereich zu erhalten.
Konkret soll durch die neue Untersuchung zu „Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen in Einrichtungen“ abgebildet werden, wie sich die aktuelle Gewaltsituation in Einrichtungen der Behindertenhilfe darstellt und welche Veränderungen bzw. Verbesserungen in den letzten 10 Jahren durch eine zunehmend aktivierte Gewaltschutzarbeit in der Praxis erreicht werden konnten. Auch werden Beispiele guter Praxis untersucht, um Möglichkeiten einer nachhaltig wirksamen Gewaltprävention zu identifizieren. Ziel ist es, konkrete Handlungsbedarfe zu formulieren, um das bestehende Hilfesystem weiterzuentwickeln und auszubauen.
In Zusammenarbeit mit dem BMAS wurde die ursprüngliche Untersuchung zu Gewalt gegen Frauen um einen Forschungsteil zu „Gewalt gegen Männer mit Behinderungen in Einrichtungen“ erweitert, da es ebenso an verfügbaren Daten über Gewalterfahrungen von Männern mit Behinderungen in Einrichtungen mangelt.
Gewaltschutz für Menschen mit Behinderungen ist ein wichtiges politisches Schwerpunktthema. Die jüngsten Gewalttaten in Einrichtungen der Behindertenhilfe verdeutlichen, dass Gewalt gegen Menschen mit Behinderungen sich gegen Menschen unterschiedlicher Geschlechtszugehörigkeit wenden kann.
Mit der Erweiterung der Studie um die quantitative Erhebung bei Männern mit Behinderungen wird erstmalig eine geschlechtervergleichende Untersuchung bezüglich des Ausmaßes und der Hintergründe von Gewalt gegen Frauen und Männer mit Behinderungen, auch gehörlosen und kognitiv beeinträchtigten Menschen, in Einrichtungen ermöglicht. Diese geschlechtervergleichende Perspektive ist notwendig, um die besonderen Handlungsbedarfe der jeweiligen Personengruppe zu identifizieren und in einer umfassenden Gewaltschutzstrategie zu berücksichtigen.
Link zur Ursprungsstudie Frauen
Finanzierung:
Das Projekt wird aus EU-Mitteln von November 2020 bis November 2022 finanziert (Rights, Equality and Citizenship Program im Rahmen des DG Justice and Consumers). In Deutschland wird das Projekt zudem durch das BMFSFJ unterstützt.
Zusammenfassung:
Femizid – die vorsätzliche Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts – ist nicht nur die extremste Form geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen, sie ist auch ein extremer Ausdruck ihrer Diskriminierung und der Ungleichheit der Geschlechter.
Trotz des europaweit hohen Ausmaßes des Problems, und der Forderungen der UN-Sonderberichterstatterin zu Gewalt gegen Frauen, werden in der EU bislang keine systematischen Daten und Informationen zu Femiziden erhoben. Das Thema ist insgesamt noch wenig erforscht, und es existiert zudem keine gemeinsamen Definitionen von Femiziden. Darüber hinaus verhindern stereotype Einstellungen und Verhaltensweisen sowie ein unzureichendes Verständnis der geschlechtsspezifischen Hintergründe und Dynamiken von Gewalt in Paarbeziehungen die wirkungsvolle Prävention sowie frühzeitige und wirksame Intervention.
Das FEM-UnitED-Projekt zielt darauf ab, die staatlichen und gesellschaftlichen Reaktionen auf häusliche Gewalt gegen Frauen so zu verbessern, dass Schädigungen von Frauen und Kindern sowie Femizide verhindert werden. Im Projekt wird die empirische Basis für die Sensibilisierung der Öffentlichkeit anhand von Forschung geschaffen. Zudem wird die multidisziplinäre und institutionenübergreifende Zusammenarbeit gestärkt. Handlungsleitend ist dabei ein geschlechtsspezifischer, opferzentrierter Ansatz. FEM-UnitED generiert Erkenntnisse, um einen politischen und gesellschaftlichen Wandel zur Beendigung von Femiziden einzuleiten.
Zentrale Ziele sind insbesondere:
- Die Weiterentwicklung und der Einsatz von quantitativen und qualitativen Methoden zur langfristigen länderübergreifenden (nationalen und internationalen) Datenerhebung zu Femiziden, um neben der Prävalenz auch vertiefendes Fallwissen zu Risikofaktoren und Lücken in den Systemreaktionen auf häusliche Gewalt in den Partnerländern zu gewinnen.
- Die Verbesserung der systemweiten Reaktionen und Handlungskompetenzen sowie die Bereitstellung lösungsorientierter Methoden und Strategien zur Stärkung der behördenübergreifenden Zusammenarbeit zur Prävention von Femiziden. Dabei werden Praxiserfahrungen ausgewertet, sowie Einstellungen, Verhaltensweisen und Stereotypen zu Gewalt gegen Frauen bei Institutionen und Personen, die mit Betroffenen in Kontakt kommen.
- Die Förderung des sozialen Wandels und die Verhinderung von Femiziden durch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit und die Aufklärung gefährdeter Frauen und ihrer sozialen Umfelder.
- Die Aktivierung politischer Entscheidungsträger*innen, um die Relevanz und Dringlichkeit des Themas zu sehen und wirksame Maßnahmen zur Verhinderung von Femiziden zu ergreifen.
Das Projekt wird von Universitäten und Nichtregierungsorganisationen in Zypern, Spanien, Deutschland, Portugal und Malta durchgeführt. Das FEM-UnitED-Konsortium, das vom Mediterranean Institute of Gender Studies (MIGS) in Zypern koordiniert wird, umfasst folgende Institutionen bzw. Universitäten: die University of Malta, die Cyprus University of Technology, das Institut für empirische Soziologie (IfeS) an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die University of Zaragoza, die University of Porto, die Women’s Rights Foundation (Malta) sowie UMAR – União de Mulheres Alternativa e Resposta (Portugal) an.
Das FEM-UnitED-Team besteht aus Mitarbeiter*innen der länderspezifischen Anlaufstellen der Europäischen Beobachtungsstelle für Femizide (European Observatory on Femicide – EOF), dem ersten europaweiten Netzwerk zur Erforschung und Verhinderung von Femiziden (koordiniert durch Christiana Kouta und Monika Schröttle).
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Monika Schröttle
Dr. Maria Arnis
FEM-UnitED-Berichte:
Country Report (Länderbericht) DE
Country Report (Länderbericht) EN
Pressemeldungen:
Start der Sensibilisierungskampagne zu Femiziden in Deutschland
Start der Sensibilisierungskampagne zu Femiziden in Deutschland (2)
FEM-UnitED – Erstes Stakeholder-Meeting
FEM-UnitED – Zweites Stakeholder-Meeting
FEM-UnitED – Drittes Stakeholder-Meeting
Ein vergleichender Bericht über Femizid in 5 europäischen Ländern
Öffentlichkeitskampagne:
Videoreihe-Kampagne-DE-Sequenz-1
Videoreihe-Kampagne-DE-Sequenz-2
Videoreihe-Kampagne-DE-Sequenz-3
Videoreihe-Kampagne-DE-Sequenz-4
Videoreihe-Kampagne-DE-Sequenz-5
Alle fünf Videos der Sensibilisierungskampagne von FEM-UnitED sind auf dem YouTube-Kanal neben Deutsch auch in anderen Sprachen zu sehen (Griechisch, Maltesisch, Portugiesisch, Spanisch und Englisch): hier
Leitlinien für Medienschaffende
Leitlinien für Medienschaffende – Beitrag zur Prävention von Gewalt gegen Frauen und Mädchen
Zusammenfassung:
Im Auftrag des Europäischen Instituts für Gleichstellungsfragen (EIGE) wurde vom IfeS in Kooperation mit Institutionen aus vier anderen europäischen Ländern (Spanien, Frankreich, Portugal und Rumänien) von 2020 bis 2021 eine Studie zur Verbesserung der rechtlichen Maßnahmen zur Bekämpfung von Femiziden in Deutschland durchgeführt. Tötungen von Frauen aufgrund ihres Geschlechts stellen die extremste Form von Gewalt gegen Frauen dar sowie eine schwerwiegende Verletzung der Menschenrechte. Trotz der Bemühungen verschiedener Akteurinnen und Akteure bleiben Femizide weit verbreitet und kommen in allen gesellschaftlichen Segmenten vor. Das Projekt zielt darauf ab, die institutionellen Reaktionen auf Tötungen von Frauen durch Partner oder Ex-Partner zu verbessern und Lücken bei der Gewährleistung der Rechte und Bedürfnisse von Familienangehörigen/Hinterbliebenen als Opfer von Femiziden in Strafverfahren zu schließen, auch im Hinblick auf Entschädigungen und andere Formen der Wiedergutmachung. Im Rahmen der Studie wurden qualitative Interviews mit Fachkräften aus dem polizeilichen und justiziellen Bereich sowie aus Unterstützungseinrichtungen durchgeführt: zudem wurden Opfer (d.h. Familienmitglieder/Vertreter von Opfern) befragt. Die Projektergebnisse bilden eine wesentliche Grundlage für die Entwicklung von fundierten Empfehlungen sowohl auf EU-Ebene als auch auf der Ebene der Mitgliedstaaten, insbesondere in den Bereichen der Ermittlung und Strafverfolgung sowie der Verbesserung und Durchsetzung der Rechten der Opfer. Die Forschungsergebnisse werden voraussichtlich im Herbst 2022 in Form von Berichten und Informationsblättern durch EIGE veröffentlicht.
Veröffentlichungen:
Auftraggeber:
Das Europäische Institut für Gleichstellungsfragen (EIGE); weitere Informationen unter: https://eige.europa.eu/de/in-brief
Ansprechpartner:
Zusammenfassung:
Im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) wird von August 2020 bis Juli 2021 eine empirische Studie zu Gewaltschutzstrukturen für Menschen mit Behinderungen durchgeführt. Menschen mit Behinderungen stellen eine gesellschaftliche Gruppe dar, die einem besonders hohen Risiko ausgesetzt ist, Gewalt in verschiedenen Lebenskontexten zu erfahren. Bisherige Forschung zeigt, dass bereits vorhandene Unterstützungsstrukturen für von Gewalt betroffene Menschen häufig nicht barrierefrei erreichbar und nutzbar sind. Im Fokus stehen hier die Bedarfe von erwachsenen Frauen, Männern sowie auch die der Kinder und Jugendlichen. Im Rahmen des Forschungsvorhabens wird das Ziel verfolgt, mit Hilfe von Einzel- und Gruppeninterviews, wissenschaftlich basierte politische Handlungsempfehlungen zur Verbesserung des Gewaltschutzes in Einrichtungen der Behindertenhilfe zu entwickeln. Zunächst werden die juristischen und strukturellen Rahmenbedingungen anhand von Dokumentenanalysen (u.a. die Analyse von Gewaltschutzkonzepten, Schutzvorkehrungen und Leitlinien in Wohneinrichtungen/Werkstätten für Menschen mit Behinderungen) und Expert*inneninterviews auf Bundes- und Landesebene sowie kommunalen und institutionellen Ebenen erfasst (unter Einbeziehung der Perspektive der Betroffenen und der handelnden Akteur*innen, welche in Fokusgruppen erhoben wird). Darauf aufbauend sollen Problembereiche bzw. Lücken im Hilfe- und Schutzsystem identifiziert werden. Anschließend werden sinnvolle Strategien für einzelne Risikogruppen wie z.B. Frauen mit Behinderungen und Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen erarbeitet. Insbesondere auch für den Bereich der sexualisierten Gewalt sollen Unterstützungs- und Hilfsangebote so gestaltet werden, dass ein niedrigschwelliger Zugang für alle Geschlechter möglich ist. Um möglichst unterschiedliche regionale und institutionelle Gegebenheiten einbeziehen zu können, werden die Datenerhebungen in den Wohneinrichtungen/Werkstätten für Menschen mit Behinderungen in städtischen und ländlichen Regionen, in den alten und neuen Bundesländern sowie in großen und kleinen Einrichtungen stattfinden. Die einbezogenen Einrichtungen der Behindertenhilfe leisten durch Ihre Teilnahme an der Untersuchung einen wertvollen Beitrag für die Implementierung von Strategien gelingender Gewaltprävention in Einrichtungen in Deutschland. Somit tragen sie nicht nur zur Verbesserung der Lebenslage und des Alltags von Menschen mit Behinderungen bei, sondern sie gestalten auch verbesserte politisch-strukturelle und rechtliche Rahmenbedingungen mit.
Auftraggeber:
Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Monika Schröttle
Dr. Maria Arnis
Dr. Ralf Puchert
Publikation:
Auftraggeber:
Antidiskriminierungsstelle des Bundes
Zusammenfassung:
Im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes wird von Juni 2018 bis Mai 2019 eine neue empirische Studie zu sexueller Belästigung am Arbeitsplatz durchgeführt. Ziel ist es, anhand von Einzel- und Gruppeninterviews die Perspektive betroffener Frauen und Männer und der institutionellen Umfelder zu erfassen und Informationen zu Gelingensbedingungen und Hindernissen für ein erfolgreiches Vorgehen gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz zu gewinnen. Aus der Studie sollen effektive und nachhaltige Präventionsmaßnahmen und praxisnahe Handlungsempfehlungen für Betroffene, Arbeitgeber, Unterstützungsstrukturen und den Gesetzgeber abgeleitet werden. Zunächst werden im Rahmen einer repräsentativen bevölkerungsweiten Telefonbefragung 1.500 Frauen und Männer befragt, um Ausmaß, Formen und Vorkommen von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz für unterschiedliche Personengruppen zu erfassen. Im Anschluss werden anhand einer qualitativen telefonischen Vertiefungsbefragung 100 Personen, die von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz betroffen sind, vertiefend befragt, um deren Umgang mit und Reaktionen auf die Geschehnisse zu ermitteln und Hinweise auf förderliche und problematische (institutionelle) Rahmenbedingungen zu erhalten. Darüber hinaus finden systematische Gruppendiskussionen mit verschiedenen Zielgruppen (Betroffene, Kolleg*innen, Vorgesetzte, Betriebsrät*innen, Frauenbeauftragte und Vertreter*innen des externen Unterstützungssystems) statt, um Problembereiche und effektive Lösungsstrategien sowie Maßnahmenvorschläge multiperspektivisch zu beleuchten und wirkungsvolle Möglichkeiten der Intervention, Unterstützung und Prävention zu erkunden.
Ansprechpartner:
Auftraggeber:
Robert-Koch-Instituts als Basis für den Frauengesundheitsbericht (2018)
Ansprechpartner:
Auftraggeber:
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)
Zusammenfassung:
Die Ergebnisse der Sekundäranalyse belegen, dass gehörlose Frauen besonders von Gewalt im Lebensverlauf betroffen sind. Darüber hinaus beleuchtet die Studie jedoch insbesondere auch mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenssituation gehörloser Frauen und zur Erleichterung ihres Zugangs zu Hilfe- und Unterstützungssystemen bei Gewalterfahrungen.
Ansprechpartner:
Auftraggeber:
Bayerisches Sozialministerium (StMAS)
Zusammenfassung:
Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden die folgenden konkreten Fragestellungen systematisch wissenschaftlich untersucht, um hieraus Handlungsstrategien für das bayerische Unterstützungssystem und seine Weiterentwicklung abzuleiten:
1. Welche Indikatoren sind sinnvoll, um bestehende Bedarfe in Bayern festzustellen bzw. anhand von welchen Kriterien können bestehende Bedarfe und das Vorliegen einer adäquaten Versorgung empirisch ermittelt werden?
2. Wo lassen sich anhand der Untersuchung des Versorgungssystems und seiner Nutzung im regionalen Vergleich Hinweise auf eine gute Bedarfsdeckung, wo ggf. Lücken und ein Nachbesserungsbedarf im Hinblick auf das aktuelle Unterstützungsangebot in Bayern feststellen?
3. Welche Betroffenengruppen sind bislang gut versorgt und können gut erreicht werden; wo ist eine verbesserte Versorgung und ein Ausbau der Angebote und Zugänge sinnvoll und notwendig?
4. Welche kurz- und langfristigen Handlungsstrategien lassen sich aus den Erkenntnissen der Bestandsaufnahme und der Bedarfsermittlung für Bayern ableiten?
Ansprechpartner:
Auftraggeber:
European Institute for Gender Equality a European Union Agency (EIGE), Vilnius, Litauen
Zusammenfassung:
Since its inception, the Gender Equality Index has had the objective to support monitoring European Union (EU) Member States’ performance on the eradication of violence as an integral part of the progress towards gender equality at large. Building on the first two editions, the 2017 edition of the index has further developed the domain of violence into a more comprehensive measurement framework to serve as a foundation for a reliable and comparable statistical assessment of the extent of violence against women in the EU. However, since the release of the Gender Equality Index 2015, no new EU-wide comparable data on the extent of violence against women have become available (Bollard et al. 2017, p. 9).
Ansprechpartner:
Publikation:
Mollard, B.; Reingardė, J.; Schröttle, M. and Habermann, J. (2017) Link zum PDF
Gender Equality Index 2017. Measurement framework of violence against women. Report. Vilnius: European Institute for Gender Equality.
Auftraggeber:
Vodafone Institut für Gesellschaft und Kommunikation; In Kooperation mit BIG e.V. sowie der Berliner Polizei.
Zusammenfassung:
Es handelt sich um die Evaluation eines technischen Notrufdienstes, der besonders gefährdeten Opfern von häuslicher Gewalt das schnelle und zuverlässige Auslösen eines Notrufes anhand eines umgerüsteten Mobiltelefons ermöglichen soll. Im Herbst/Winter 2013 werden dazu 60 qualitative Interviews mit Betroffenen durchgeführt, die das Mobiltelefon genutzt haben, um Festzustellen, ob die Maßnahme die Sicherheit und Unterstützung von Frauen in Hochrisikosituationen verbessern kann.
Ansprechpartner:
Zusammenfassung:
In Kooperation mit der Ludwig-Boltzmann-Stiftung für Menschenrechte und Projektpartnern aus Island, England und Österreich werden anhand einer quantitativen und qualitativen Befragung von Institutionen und von Frauen mit Behinderungen Zugangsmöglichkeiten und Qualität verschiedener Unterstützungsinstitutionen empirisch untersucht und zwar im Hinblick auf die Erreichbarkeit für Frauen, die verschiedenen Formen von Gewalt ausgesetzt waren/sind.
Ansprechpartner:
Publikationen:
Schröttle, M.; Vogt, K.; Rosemeier, J. (2015) Link zum PDF
Access to specialized victim support services for women with disabilities who have experienced violence., Daphne Project. German National Empirical Reports.
Auftraggeber:
Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)
Zusammenfassung:
Die Vorstudie enthält ein Konzept für Forschungsdesign und Erhebungsinstrumente für eine repräsentative quantitative Befragung zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen. Im Einzelnen werden Inhalte und Themenfelder, Grundüberlegungen zur Realisierung der Repräsentativität, relevante Teilpopulationen, die Stichprobenkonzeption und Zielgruppengewinnung sowie die Entwicklung eines geeigneten Fragebogens in Anlehnung an bestehende (inter-)nationale Surveys und andere Erhebungen konkretisiert. Die Studie empfiehlt Methodik und Konzeption von vertiefenden qualitativen Befragungen. Sie prüft bereits bestehende regelmäßige bundesweite Befragungen und Datenerhebungen, um festzustellen, wie ergänzend ein Aufbau von Längsschnittdaten für das Monitoring erfolgen kann und macht dazu Erweiterungsvorschläge.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Monika Schröttle
Dr. Stefan Zapfel
Publikationen:
Schröttle, M.; Hornberg, C.; Zapfel, S.; Wattenberg, I.; Vogt, K.; Kellermann, G.; Becker, J. (2014) PDF
Abschlussbericht: „Vorstudie für eine Repräsentativbefragung zur Teilhabe von Menschen mit Behinderung(en)“. Forschungsbericht / Bundesministerium für Arbeit und Soziales, FB447. Nürnberg, Bielefeld