Mobilität und Verkehrssicherheit
Mobilität und Verkehrssicherheit
Der Forschungsbereich „MOVE – Mobilität und Verkehrssicherheit“ untersucht sowohl theoretisch als auch empirisch das Verhalten von Verkehrsteilnehmenden im Straßenverkehr. Im Mittelpunkt stehen individuelle Verhaltensmuster, unterschiedliche Mobilitätseinstellungen sowie räumliche Mobilitätsbedingungen und -strukturen. Unser Portfolio umfasst eine Vielzahl an Projekten, darunter Mobilitätsbefragungen in verschiedenen Kontexten, die Entwicklung von Key Performance Indicators (KPIs) für die Verkehrssicherheitsarbeit und Forschung zur (verkehrssicheren) Teilnahme am Straßenverkehr von Kindern und Jugendlichen. Dank unserer langjährigen Erfahrung mit Methoden der empirischen Sozialforschung sind wir in der Lage, Forschungsideen eigenständig zu entwickeln und umzusetzen sowie gezielt auf spezifische Fragestellungen einzugehen.
Dabei lassen sich 6 Schwerpunkte ausmachen:
Das Mobilitätsmanagement hat deshalb das Ziel, die Verkehrsflüsse möglichst in sozial- und umweltverträglicher Weise zu steuern. Die Forschungsarbeiten des IfeS verfolgen hierzu einen verhaltensbasierten Ansatz, der die Verkehrsteilnehmer und deren handlungsleitende Rahmenbedingungen in den Blick nimmt, und auf diese Weise praktische Ansätze für mögliche Verhaltensänderungen formuliert.
Das IfeS konnte in den bisherigen Forschungsarbeiten betriebliche und kommunale Maßnahmen des Mobilitätsmanagements wissenschaftlich begleiten und mit konkreten Handlungsempfehlungen die angestoßenen Prozesse unterstützen.
Ausgewählte Projekte:
- Mobilitätsumfrage des Umweltbundesamtes 2013 (Projektbeschreibung)
- Evaluation der Fahrradkampagne „Mit dem Rad zur Arbeit“ (Projektbeschreibung)
Mittlerweile gibt es eine schier unüberschaubare Anzahl von Maßnahmen zur Verbreitung von Verkehrssicherheitsbotschaften an unterschiedliche Zielgruppen. Dabei hat jede Zielgruppe ihre Besonderheiten sowohl hinsichtlich der Gefährdung im Straßenverkehr (z. B. aufgrund des gewählten Verkehrsmittels) als auch hinsichtlich der vorherrschenden Mediennutzung. Die Verkehrssicherheitsarbeit steht deshalb vor dem Problem, die Lebenswelt der jeweiligen Zielgruppe hinsichtlich des Inhalts der zu übermittelnden Botschaft, der Wahl des Mediums oder des Layouts des verwendeten Mediums möglichst passgenau und ansprechend zu treffen.
Das IfeS unterstützt in vielen Forschungsprojekten die Konzeption und Umsetzung von Maßnahmen der Verkehrssicherheitskommunikation für besonders gefährdete Zielgruppen im Straßenverkehr.
Ausgewählte Projekte:
- Schwer erreichbare Zielgruppen – Handlungsansätze für eine neue Verkehrssicherheitsarbeit in Deutschland (Projektbeschreibung)
- Innovative Konzepte zur Begleitung von Fahranfängern durch E-Kommunikation (Projektbeschreibung)
Kinder und Jugendliche sind sog. „schwache“ Verkehrsteilnehmer. Ihre körperliche und geistige Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen und deshalb sind ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Teilnahme am Straßenverkehr schlechter ausgebildet als jene von Erwachsenen. Kinder und Jugendliche zeigen typische Mobilitätsmuster. Dazu gehören Wege, die einerseits eng mit den Institutionen der Betreuung, Bildung und Erziehung (Kindertagesstätte und Schule) verbunden sind und andererseits den Besuch von Freunden und Orten in der Freizeit umfasst. Ihre Mobilität als Fußgänger, Radfahrer und Pkw-Mitfahrer steht dabei im Mittelpunkt. Verkehrssicherheitsmaßnahmen wenden sich direkt an die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen, aber auch an Eltern sowie Erzieherinnen und Lehrkräfte.
Das IfeS beschreibt in seiner Auftragsforschung seit Jahren die spezifische Mobilität von Kindern und Jugendlichen und evaluiert Zielgruppenprogramme zur Verkehrsunfallprävention.
Ausgewählte Projekte:
- Stand der Wissenschaft: Kinder im Straßenverkehr (Projektbeschreibung)
- Evaluation der Zielgruppenprogramme „Kind und Verkehr“ und „Kinder im Straßenverkehr“ (Projektbeschreibung)
Nach wie vor stellen Fahranfänger die am stärksten unfallgefährdete Gruppe im Straßenverkehr dar. Im Jahr 2016 waren 16,5 % aller Verletzten und 13,6 % aller Getöteten zwischen 18 und 24 Jahre alt. Dabei stellt diese Altersgruppe lediglich 7,7 % der Bevölkerung (vgl. DESTATIS 2017: Verkehrsunfälle. Unfälle von 18- bis 24-Jährigen im Straßenverkehr. 2016. Wiesbaden: Statistisches Bundesamt). Diese Altersgruppe verunglückt besonders häufig als Fahrer eines Pkw. Deshalb zielen viele Verkehrssicherheitsmaßnahmen darauf ab, den Einstieg in die motorisierte Mobilität (Zweiräder, Pkw) sicherer zu machen.
Das IfeS begleitet und unterstützt diesen Prozess seit Jahren durch seine qualitativ hochwertige und auf konkrete Probleme der Fahranfänger / jungen Fahrer abzielende Auftragsforschung.
Ausgewählte Projekte:
- Begleitetes Fahren ab 17 Jahre – Konzepte zur Optimierung des Maßnahmeansatzes (Projektbeschreibung)
- Evaluation des Zielgruppenprogramms „Aktion junge Fahrer“ (Projektbeschreibung)
Ausgewählte Projekte:
- Februar 2024 – September 2024: Zugang zu kinderärztlicher Versorgung in Bayern (ZukiBa) – eine mehrdimensionale Mixed-Methods-Analyse
- Oktober 2021 – September 2024: Erreichbarkeit in der Nahversorgung mit Lebensmitteln. Eine multidimensionale Konzeptionierung, Modellierung und Analyse auf der Basis empirischer Konsumentenbefragungen (DFG)
- April 2020 – November 2020: Erreichbarkeitsanalyse stationär-medizinischer Versorgungseinrichtungen in Bayern (LGL Bayern)
- Dezember 2018 – Mai 2020: Erreichbarkeitsanalysen zur Grund- und Nahversorgung in ländlichen Räumen Mainfrankens für die IHK Würzburg-Schweinfurt
Im Straßenverkehr spielt Technik im Zuge der fortschreitenden Automatisierung eine immer wichtigere Rolle. Fahrerassistenzsysteme, die den Fahrer informieren oder auch direkt in die Fahraufgabe eingreifen, sind mittlerweile in Pkw weit verbreitet und erobern zunehmend auch andere Verkehrsbeteiligungsarten, wie z. B. das Fahrradfahren. Der Erfolg, mit dem solche Systeme genutzt werden, hängt davon ab, wie gut diese in ihrer Gestaltung an die Bedürfnisse, Wahrnehmung und Reaktionsfähigkeit des Menschen angepasst sind und auf Situationen abzielen, in denen potenziell menschliche Fehler auftreten.
Das IfeS arbeitet in mehreren nationalen und internationalen Verbundprojekten im Bereich der Human Factors Forschung mit. Die menschliche Komponente wird im Rahmen von Recherchen, Befragungen oder im Rahmen von Nutzertests eingebracht mit dem Ziel, nutzerbezogene Anforderungen an zu entwickelnde Systeme abzuleiten, welche anschließend bei der weiteren technischen Umsetzung berücksichtigt werden. Hier unterstützt das IfeS seine Projektpartner durch langjährige wissenschaftliche Expertise und steht als Berater für ELSI-Fragestellungen zur Verfügung.
Ausgewählte Projekte:
- “BRidging gaps for the adoption of Automated Vehicles (BRAVE)” (Projektbeschreibung)
- Safety4Bikes (Projektbeschreibung)